Aussichten 2011: rosige Zeiten für Tablet-PC

Freitag, 7. Januar 2011

Der Laptop – oder auch das Notebook – waren lange Zeit unangefochtene Spitzenreiter mobiler PC-Technik. Zwar gibt es das Tablet, bzw. den Tablet PC, bereits seit geraumer Zeit, doch die Verwendung und der Einsatzradius zwar bisher eigentlich eher auf die eigenen vier Wände beschränkt: eine „echte“ mobile Lösung war hier weder generiert worden noch war eine solche tatsächlich gewollt.

Das hat sich 2010 schlagartig geändert, als Apple sein iPad auf den Markt brachte, und damit nicht nur für Furore sorgte, sondern dem Laptop auch eine deutliche Kampfansage lieferte. Denn das Statement war klar und deutlich – die Zukunft würde dem Tablet PC gehören, da schien sich Apple mehr als sicher zu sein.
Damit lag Steve Jobs vielleicht auch gar nicht so falsch. Obwohl die geballte Ladung an Anwendungsmöglichkeiten hier und dort noch an technische Grenzen der verwendeten CPU und deren Leistungsspitze, sowie die der eingebauten Grafiktechnologie, stieß, fand das iPad doch reißenden Absatz. Und das trotz des stolzen Preises, der mit günstigen Laptops locker mithalten konnte.

Der Vorteil des Tablet PC ist klar: die Eingabe via Touch-Display ist nicht nur schöner, sondern auch komfortabler als die sperrige Tastatur des Laptop mit samt seinem Touch-Pad (wahlweise externer Maus). Was bei Handys schon länger funktioniert sollte im Multimedia-Sektor doch auch funktionieren. Die Bedienung per Fingerzeig (wahlweise Stift, je nach Hersteller) ist nicht nur kinderleicht, sondern auch selbsterklärend. Hinzu kommt, dass das Gerät grundsätzlich einfach kleiner und handlicher ist.

Und prompt, als der Hype um die Tablets so richtig im Gange ist, kommt DELL daher, und verkündet, dass das Tablet gar nicht so zukunftsträchtig sei – es ginge noch viel besser. Und präsentierte doch auch gleich, als wäre es das selbstverständlich, sein Inspiron Duo – einen Hybrid aus Tablet PC und Notebook, und erntete Standing Ovations während der ersten Produktpräsentation.

Und trotzdem scheint irgendwie klar zu sein, dass die spielerischen Vorteile des Tablet PC auf lange Sicht denen des herkömmlichen Laptops überwiegen könnten, besonders bei der jüngeren Generation bis 30. Spätestens dann, wenn Multimedia und Arbeiten mit einem Tablet PC uneingeschränkt möglich wird, könnte dies das langsame Aus für die Notebooks bedeuten.

Die Nachfrage nach neuen Tablet-Lösungen steigt bereits jetzt enorm an, und könnte einen regelrechten Boom auslösen, ähnlich wie er bei Handys zu finden ist. Besonders im Bereich der Multimedia-Anwendungen, wie Videos, Musik und Unterhaltung rund um das Internet, scheint der Tablet PC unschlagbar zu sein. Und bedenkt man, wie schnell die Entwicklung in diesem Sektor doch ist, dann dürfte der Run auf die Tablets in 2011 nicht nur steigen, sondern sämtliche Vorstellungen sprengen. Kaum ein PC- und Laptop-Anbieter, der 2011 keinen Tablet-PC auf den Markt bringen wird – da wird die Nachfrage nicht nur gestillt, sondern quasi generiert. Der Preiskampf tut dann sein Übriges.

Ob der aktuelle Mangel als „echte“ Workstation die derzeitigen Preise rechtfertigt ist zwar fraglich, andererseits aber wohl auch durch die enorme Beliebtheit weitestgehend legitimiert. Bleibt abzuwarten, ob der reine Tablet PC das Rennen machen wird, oder doch die Idee der Kombilösung – letztere wird zumindest im Business-Bereich vermutlich eher Anklang finden.